Fastenzeit - 40 Tage Rache by Gerold Ulrike; Hänel Wolfram

Fastenzeit - 40 Tage Rache by Gerold Ulrike; Hänel Wolfram

Autor:Gerold, Ulrike; Hänel, Wolfram [Gerold, Ulrike; Hänel, Wolfram]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783104917665
Herausgeber: FISCHER E-Books
veröffentlicht: 2023-11-29T00:00:00+00:00


Als Hannah dann ihre Waffe aus dem Schrank im Büro holte, hatte sie für eine Sekunde wieder die Bilder vor Augen, wie sie dem Mann aus dem Toyota die Felswand hinauf folgte. Der Abstand war zu groß gewesen, um sein Gesicht erkennen zu können. Und er hatte auch wieder oder immer noch die FFP 2-Maske getragen. Aber sie war sich dennoch sicher. Das Problem war nur, dass es einfach keinen Sinn ergab. Nichts von alledem.

Der Mann war jetzt offiziell zur Fahndung ausgeschrieben, weil er sie gezielt in den Berg gelockt hatte, um sie mit einem vorgetäuschten Unfall aus dem Weg zu räumen. Als Grund dafür hatten die Kollegen widerspruchslos akzeptiert, dass Hannah den Mann im Krankenhaus gesehen hatte und ihm gefolgt war. Einem Mann, der sich als Pfleger ausgegeben hatte, um in Schulze-Raabs Zimmer zu gelangen. Und von dem Schulze-Raab gesagt hatte, dass er identisch mit dem Mann aus dem Moosgries war, mit seinem Entführer. Dem der Gastrokritiker dann auf irgendeine Weise entkommen war. Und der jetzt verhindern wollte, dass Schulze-Raab aus dem Koma aufwachen, seine Aussage wiederholen und ihnen noch mehr Informationen liefern konnte.

Aber dann hatte das Timing nicht gestimmt, und der angebliche Pfleger war im Krankenhaus ausgerechnet mit Hannah zusammengetroffen. Die ihn gesehen und verfolgt hatte, weshalb er sie aus dem Weg räumen wollte.

Hannah hatte den Kollegen allerdings nicht erzählt, was Schulze-Raab noch gesagt hatte. »Der Mann im Moosgries war derselbe wie der …«

Wie der Mann, der sie fast vergewaltigt hatte. Und der nur von ihr abgelassen hatte, weil Schulze-Raab ihr unerwartet zu Hilfe gekommen war. Hannah war überzeugt davon, dass es so war.

Stephan. Angeblich ein Computer-Nerd. Was sicher genauso gelogen war wie alles andere, das er ihr erzählt hatte. Vielleicht hatte er sie nur ins Moosgries mitgenommen, weil er eine Begleitung brauchte, um Schulze-Raab möglichst unauffällig beobachten zu können. Vielleicht um sich zu vergewissern, dass der Restaurantkritiker alle Kriterien erfüllte, die seine Opfer aufweisen mussten. Dazu würden auch seine empörten Sätze passen. Hannah wusste es nicht mehr genau, aber er hatte Worte wie »Völlerei« benutzt und sich darüber aufgeregt, dass sich niemand mehr an die Regeln und Traditionen der Fastenzeit hielt.

Und der Versuch, sie auf der Toilette zu vergewaltigen? War das eine … spontane Idee gewesen? Oder hatte er es von Anfang an geplant, sozusagen als kleines Vergnügen am Rande?

Sie würde es den Kollegen erzählen müssen, daran führte kein Weg mehr vorbei. Auch wenn der Zeitpunkt jetzt noch schlechter war als vorher. Ausgerechnet nach diesem dämlichen Zeitungsartikel würde erst recht jeder denken, dass sie vollkommen unfähig war. Sie durfte sich nichts vormachen, trotz ihres Eindrucks, dass sie ein Team bildeten, war sie doch immer noch … die Fremde, die nicht wirklich dazugehörte. Und es würden noch viel mehr Halbwahrheiten über die Sache in Oldenburg die Runde machen! Wahrscheinlich würde es auch nicht lange dauern, bis es hinter vorgehaltener Hand hieß, dass sie ein Sexproblem hatte. Die unbefriedigte Lesbe, die dann mit dem erstbesten Kerl loszog, der sie zum Essen einlud.

Verdammt, dachte Hannah, es hilft alles nichts, ich



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